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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 179

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Türken in Konstantinopel. Wiederaufleben der Wissenschaften. 179 Das erste große Werk, das Fust und dessen Schwiegersohn, Schöffer, druckten, war eine lateinische Bibel, dann ein lateinischer Psalter. Die Bibel kostete anfangs 60 Goldgulden, während sie bisher, wo man alle Bücher abschreiben mußte, auf 600 zu stehen kam. Schon früher war statt des theuren Pergaments das Baumwollenpapier und das noch wohlfeilere Leinen- oder Lumpenpapier erfunden worden. Die Buchdruckerkunst wurde zuerst als Geheimniß behandelt. Als aber in dem Kriege zwischen dem abgesetzten Erzbischof Diether von Mainz und dem ihm vom Papste bestellten Nachfolger, Graf Adolf von Nassau, der letztere Mainz eroberte, flohen unter andern Einwohnern viele 1462. Buchdruckergehilfen, zerstreuten sich in Deutschland, Italien und Frankreich, legten neue Druckereien an und vervielfältigten besonders in Italien die alten Klassiker. So trug diese Kunst zum Wiederaufleben der Wissenschaften und später zur Verbreitung der resormatorischen Ideen ungemein viel bei. §. 138. Türken in Konstantinopel. Wiederaufleben der Wissenschaften. 1453. Am Ende des 13. Jahrhunderts drang ein türkischer Volksstamm, die Osmanen, unter Osman in Kleinasien vor und gründete ein neues Reich mit der Hauptstadt Brussa. Die geraubten christlichen Jünglinge wurden zum Islam gezwungen und bildeten das gefürchtete Fußvolk der Ianitscharen. Sultan Mur ad I. eroberte ganz Kleinasien, setzte nach Europa über, unterwarf fast alles Land südlich des Hämus und schlug seine Residenz in Adrianopel auf. Sein Sohn Bajazet eroberte Macedonien und Thessa- 1360. lien, durchzog siegreich ganz Hellas bis nach Sparta und schlug bei Nikö-polis den König Sigismund von Ungarn und die französischen Ritter, die 1396. seinem Vordringen einen Damm entgegen setzen wollten. Bald besaß der byzantinische Kaiser nur noch Konstantinopel und einige umliegende Orte und war dem türkischen Sultan zinspflichtig. Endlich zog Muhamed Ii. vor Konstantinopel und erstürmte es trotz der tapferen Vertheidigung der Griechen und Genuesen nach 50tägiger Belagerung; Konstantin Ix., der letzte griechische ^ Kaiser, fiel in heldenmütigem Kampfe, Konstantinopel wurde die 1453. Hauptstadt des neuen türkischen Reiches, und die prächtige Sophienkirche in eine Moschee verwandelt. Darauf wurde ganz Griechenland und die Donauländer unterworfen, und es begannen die Verheerungszüge gegen Ungarn und Wien. Unter biefer Herrschaft konnte keine Wissenschaft blühen; daher flohen viele byzantinische Gelehrte nach Italien, erregten dort Eifer für klassische Studien, namentlich für das Griechische, und von Italien verbreitete sich diese neue Bildung nach den andern Ländern, am meisten nach Deutschland. Hier wurden viele Universitäten und andere Lehranstalten gegründet und Männer, wie Johann Reuchlin aus Pforzheim, Professur in Tübingen, Ru-1455-1522. dols Agricola in Heidelberg, Erasmus von Rotterdam und der muthigefl485.f 1536. Freiheitskämpfer, Ritter Ulrich von Hutten, glänzten durch ihre Kenntnissef 1523. in der lateinischen und griechischen Spracht verschafften dem klassischen Studium immer mehr Eingang und arbeiteten durch Verbreitung der griechischen und hebräischen Sprache, in welchen Sprachen das neue und das alte Testament ursprünglich geschrieben sind, der Reformation trefflich vor. Die Männer dieser Richtung nannte man Humanisten, ihre Gegner Obskuranten.

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 178

1873 - Heilbronn : Scheurlen
178 Koncil in Basel. Buchdruckerkunst. mit den Husiten unterhandeln. Procop der Große mit 300 Rittern und einigen Geistlichen erschien in Basel, ein Religionsgespräch wurde veranstaltet, man kam aber zu keinem Vergleich, und die Gesandtschaft zog unverrichteter Sache wieder ab. Da schickte das Koncil Gesandte nach Prag, welche die 1433.Kalixtiner zum Frieden und zur Aussöhnung mit der Kirche brachten gegen das Zugeständniß, daß das Abendmahl unter beiderlei Gestalt gegeben und die freie Predigt des göttlichen Worts in der Landessprache gehalten werden sollte. Da die Taboriten diese Basler Kompaktaten verwarfen und die Waffen nicht niederlegten, so wurden sie von den mit dem Adel vereinigten Kalix- 1434.tinem bei Böhmischbrod angegriffen und geschlagen. Die beiden Procope fielen, und damit war ihre Partei vernichtet. Nun wurde Sigismund im !436.Jglauer Vertrag als König von Böhmen anerkannt, nachdem er die Kompaktaten bestätigt, den husitischen Gottesdienst genehmigt und eine Amnestie erlassen hatte. Er hielt seinen feierlichen Einzug in Prag, fand aber nicht mehr den blühenden Wohlstand, welchen sein Vater Karl Iv. in Böhmen geschaffen hatte. Mit seinem Tode, der im folgenden Jahre erfolgte, erlosch, da Sigismund keine männlichen Nachkommen hatte, das luxemburgische Haus. §. 137. 1440. Buchdruckerkunst. Wie die Erfindung des Kompasses durch Flavio Gioja aus Positano (bei Amalfi) im 14. Jahrhundert großen Einfluß auf die Schiffahrt hatte und derselben mehr Sicherheit und freiere Bewegung gab, so war die Erfindung des, wahrscheinlich den Chinesen, Indern und Arabern schon bekannten, 1354. Schieß Pulvers durch den Franziskanermönch Ber th old Schwarz in Freiburg (im Breisgau) sehr wichtig für das Kriegswesen. Man verfertigte anfangs nur grobes Geschütz, womit man Steine und eiserne Kugeln fortschleuderte, später kleinere Kanonen und endlich Büchsen und Musketen. Da es bei solchen Schießwaffen weniger auf persönliche Tapferkeit und eine gepanzerte Reiterei als auf ein sehr gut geübtes Fußvolk ankommt, so sank der Werth des ohnedies schon sehr gesunkenen Ritterthums, und an dessen Stelle traten die Söldnerheere und später die stehenden Heere. Die bedeutendste Erfindung war aber die der Buchdruckerkunst, da diese das geistige Leben außerordentlich förderte und die Wissenschaft zum Gemeingut des ganzen Volkes machte. Schon im 14. Jahrhundert wurde die Holzschneidekunst erfunden, Spielkarten und Heiligenbilder mit Beschreibungen und Denksprüchen 1420.verfertigt, und Lorenz Koster von Harlem schnitt ganze Bücher in Holztafeln (soll aber auch schon metallene Lettern zum Druck verwendet haben). Doch war diese Erfindung noch sehr unpraktisch, da man dabei so viele Holztafeln brauchte, als das Buch Seiten hatte. Da erfand Johann Gutenberg aus Mainz die beweglichen Lettern, zuerst hölzerne, dann metallene, nahm als Schwärze Dinte und Lampenruß und brachte so die erste Drucker- 1440. presse zu Stande. Er verband sich mit einem Rechtsgelehrten aus Mainz, Johann Fust, der ihm gegen Verpfändung seiner Druckerpresse Geld vorschoß, und mit Peter Schöffer, der die zu den Lettern taugliche Metallmischung und die Druckerschwärze erfand und die Kunst der Schriftgießerei vervollkommnete. Als aber das Geschäft recht im Gang war, so verlangte Fust von Gutenberg 1456. die Zurückgabe seines Darlehens, und da dieser es nicht bezahlen konnte, so 1457. mußte er Fust die ganze Druckerei überlassen und starb in großer Armut.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 124

1883 - Berlin : Hofmann
124 Schlacht bei Crecy (1346) benutzte es zuerst der schwarze Prinz. Die ersten Donnerbchsen waren unfrmliche Mrser mit einem Zndloche. Spter nahm man zu den Wallbchsen ein kleineres Kaliber, ja die Hakenbchsen konnte ein Mann tragen. Die Bchsen wurden von dem Feuersteine oder Flins" Flinten genannt. In Bayonne wurde das Bajonett, eine aufgeschraubte Lanze, erfunden. An die Stelle des alten unsichern Feuerschlosses trat spter das Zndhtchen der Perknssions-gewehre (1807). Dreyse in Smmerda erfand endlich die Hinter-lader mit der Zndnadel (1836). Das Schiepulver war der Tod des Rittertums. Hinfort schtzte keine Burg, kein Harnisch mehr, entschied nicht die persnliche Tapfer-keit die Schlacht, sondern die Zahl und Gte der Donnerbchsen, eine glckliche Stellung und ein geschickter Schlachtplan. Die Ritter zogen sich grollend auf ihre Burgen, spter in den Scho der Städte zurck, und stehende Heere traten an ihre Stelle. 3. Die Buchdruckerkunst (1440) gab den Geistern eine Stimme und machte mit Blitzesschnelle geistige Errungenschaften zum Geineingute. Frher wurden die Bcher nur durch mhselige und darum kostspielige Abschriften auf Pergament von Mnchen vervielfltigt. Eine Bibel kostete 10001500 Mark. Spter schnitt man Bilder in Holz und druckte sie mit Farbe roh ab. Lorenz Koster in Hartem druckte sogar kleine Bcher; aber nach dem Druck waren die Holztafeln unbrauchbar. Da kam Johann Gutenberg in Straburg (geb. 1399 in Mainz) auf den Gedanken, alle einzelnen Buchstaben auf Buchenstbchen zu schnitzen und sie nach Erfordernis zusammenzusetzen. Statt des Pergaments nahm er Lumpenpapier und statt des Buchenholzes spter Metalle. Er ver-einigte sich mit Peter Schffer und dem Goldschmied Johann Fust (Faust). Ersterer erfand eine passende Metallmischung zu den Lettern und die Buchdruckerschwrze aus Kienru und Leinlfirnis, letzterer scho das Geld zu einer Druckerei vor, in der die Arbeiter eidlich Ver-schwiegenheit geloben muten. 1457 erschien ein gedruckter Psalter, 1462 eine lateinische Bibel. Zum rger der Mnche und zum Erstaunen des Volkes verkaufte man die Bcher fr den 10. Teil des bisherigen Preises. Unwissenheit und Brotneid nannten die Kunst ein Hllenwerk und Fust einen Bundesgenossen des Satans. Gutenberg wurde spter wegen Mittellosigkeit von Fust und Schffer aus ihrem Verbnde ge-stoen. Mit Hilfe des Mainzer Kurfrsten legte er zwar in Mainz eine Druckerei an, doch berlebte er den Undank nicht lange. Er starb in Armut, während seine Gefhrten groe Reichtmer erwarben. Der Krieg zerstreute spter die Druckergesellen und machte die Erfindung zum Gemeingute. Fragen: Warum sind diese Erfindungen das Morgenrot einer neuen Reit? Welche Folgen hatte jede?

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 123

1883 - Berlin : Hofmann
123 Whrend er das Hauptthor verteidigte, drangen die Trken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: Die Trken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den Rest von Mut und Be-sounenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Trken. Andere Getreue strzten mit ihm. Sein Haupt lie Mohammed auf einer Sule zum Hohne ausstellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. Das in die Sophienkirche geflchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlachtschafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halbmond ersetzt, der bis dahin Stadtzeichen von Byzanz gewesen war und nun das Wahrzeichen des Islam und des trkischen Reiches wurde. Die Schtze der Bibliotheken wurden vernichtet oder zerstreut, die Huser geplndert, die Kirchen entweiht und endlich 8000 trkische Familien in die Stadt verpflanzt. 4. Folgen der Eroberung. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes Durch das Mittagsluten der Trkenglocken" sollte die Christenheit zu Gebet und Wachsamkeit gegen die Trken gemahnt werden. Der furchtbare Eroberer aber gedachte Rom, das Haupt der gehaten Christenheit, anzugreifen. Bald lag Griechenlanb unter seinem Futritte, aber vor Belgrab brach sich seine Macht an dem Mute Hunyabs und der frommen Begeisterung des Mnches Johann von Capistrano. Dreiig Jahre war Mohammed Ii. der Ruhm des Islam und die Zuchtrute der Christen. Fragen: Die Bedeutung Konstantinopels! Wie konnte es sich so lang.' halten? Woran ging es zu Grunde? Worin lag die Unwiderstehlichkeit der Trken? Wie bereiteten die Sprachstudien, welche die ans Konstantinopel nach Italien geflchteten griechischen Gelehrten im Abendlande anregten, eine neue Zeit vor?" 51. Die Erfindungen. 1. Der Kompa (1300). Die Alten konnten sich bei ihren Seefahrten nicht weit in die unendliche Wasserwste hinaus tvagett, weil sie sonst die Richtung verloren htten. Was die Chinesen: als Wegweiser fr ihre Karawanenzge durch die weite Wste benutzt hatten, eine frei schwebende Magnetnadel, das wurde angeblich 1300 durch Flavio Gioja von Amalfi in Unteritalieit nun auch der Fhrer der schiffe durch die pfadlose Wassermelt. Mit der Erfindung des Kompasses nahm die Schiffahrt einen ungeheuren Aufschwung. 2. Dns Schiejzpnlver (1320). Der deutsche Mnch Berthold Schwarz in Freiburg soll bei seinen alchimistischen Versuchen, Gold zu machen ober den Stein der Weisen" zu entbecken, durch eine zufllige Zusammensetzung von Schwefel, Salpeter und Kohle das Schie -Pulver erfuubeit haben, welches brigens die Chinesen schon zur Spren-gung von Felsen und zu Belagerungsgeschtzen verwanbt hatten. In der

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. IV

1889 - Berlin : Vahlen
Vorwort. Die Karten (vgl. S. Vi.) sind nach den Angaben des Ver-fassers gezeichnet. Sie sollen die physische Gestalt des Landes ge-ngend hervortreten lassen und nur den geschichtlichen Stoff zur Darstellung bringen, der im Buche verarbeitet ist. Ze leerer sie sind, desto besser werden sie ihren Zweck erfllen. Die Geschichte der vorgermanischen Zeit hat der Verfasser selbstndig verfat, die deutsche Geschichte ist eine Umarbeitung, Verkrzung bezw. Erweiterung, des Leitfadens von David Mller. Da der Verfasser den Leitfaden als Grundlage fr seinen Unterricht in Tchterschulen benutzt und denselben in der Anlage durchaus be-whrt gefunden, wird das erklrlich werden, um so mehr als er das Buch D. Mllers dreimal bearbeitet und wesentlich umgestaltet hat. Endlich noch ein kurzes Wort der die Abfassungszeit des Bchleins. Der Verfasser erklrt ausdrcklich, da es nicht ver-anlat worden ist durch alle die Leitfden und Abrisse fr Tchter-schulen, die in den letzten drei Jahren erschienen sind. Der Plan zu dem Buche war fertig und die Verhandlungen der das Erscheinen mit dem Herrn Verleger abgeschlossen, als diese Bcher in die ffentlichkeit traten. Gleichwohl wrde der Versasser seine Arbeit zurckge-halten haben, wenn nach seinem Urteil die bereits erschienenen Bcher das Ziel, das sie sich gesteckt, erreicht htten. Magdeburg, August 1889. \ unge.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 123

1889 - Berlin : Vahlen
148. 149. Deutsches Volksleben. 123 lieb, jener kstliche Schatz von Liebern, welche Herzeleib und Herzens-frettb' besingen in schmucklosen und boch tief ergreifenden Weisen. 148. Kunst und Wissenschast. 1. In den Stbten war in biesem Zeitraum auch die Heimat der Kunst. Noch bauten geschickte Hcrnbe unermblich an den hohen gotischen Domen, die meist schon in frherer Zeit begonnen waren. Daneben erstanben boch auch schon weltliche Bauten: Rathuser, Wohngebube, welche knstlerisches Schaffen erkennen lieen. Die Bilbhauer und Maler arbeiteten srei-lich auch jetzt noch vorwiegenb im Dienste der Baukunst, aber es regte sich boch der Trieb zur selbstndigen Entfaltung der einzelnen Zweige der Kunst. 2. Die Wissenschaft war und blieb im Dienste der Kirche. Auch die Stiftung von Universitten wie Prag, Wien, Leipzig nberte baran zunchst nichts. Erst als man in Italien, dann auch in Deutschland begann, sich mit dem griechischen und rmischen Alter-tum und seinen groen Schriftstellern eingehenb zu beschftigen, warb die Wissenschaft freier von den Banben, in benen sie bisher gelegen hatte, die Zeit des sogenannten Humanismus begann. 149. Erfindungen und Entdeckungen. 1. Einen wesentlichen Anteil an dem Umschwung des Lebens, der mit dem Ausgange des 15. Jahrhunderts eintrat, haben die Ersinbungen, welche bamals gemacht ober nutzbar wrben. Die schon lnger gebte Holzschneibe-kirnst warb Johannes Gutenberg aus Mainz um 1440 Anla zur Erfinbung der beweglichen Lettern, des Buchdrucks. Johann Fust und Peter Schffer vervollkommneten die neue Kunst, schnell verbreitete sie sich der alle Lnder Europas. Erst jetzt ward es mglich, an allgemeinere Volksbildung zu denken. 2. Wie diese Erfindung einen vollstndigen Umschwung des geisti-gen Lebens herbeifhrte, so erhielt durch die Anwendung des Schie-pulvers, der Geschtze und Gewehre die Kriegsfhrung eine ganz andere Gestalt. Der Panzer des Ritters, die Mauern der Burgen hielten den furchtbaren Geschossen nicht stand. Der Trotz des Rittertums ward mit seinen Burgen gebrochen, auch der Ritter mute sich nun, wenn er etwas gelten wollte, im Staate bewhren. 3. Und während so die Bildung der Masse des Volkes erleichtert, die nur auf roher Kraft beruhenden Vorrechte eines Standes gebrochen wurden, fielen auch die Schranken, welche den Menschen bisher das unenbliche Meer gesteckt. Mit der Erfinbung des Kompa war dem Schiffer die Mglichkeit geschaffen, seinen Weg auch durch die weite Wasserwste zu finben. Noch im Laufe des 15. Jahrhunderts

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 73

1880 - Essen : Bädeker
Das Mittelalter bis zur Reformation. 73 Industrie (niederländische Tuchfabriken, schlesische Leinwandfabriken) und Handel. Haupthandelsplätze waren für den Osten: Wien und Regensburg; für den Norden: Lübeck und Danzig; für das mittlere Deutschland: Augsburg, Nürnberg und Frankfurt; für den Nordwesten: Köln und Brügge. Seit weder Kreuzzüge uoch Römerfahrten mehr dem Thätigkeitstriebe der Ritter Nahrung gaben, ging deren Kraft in Müßiggang verloren. Die sittenverwildernde Fehdesucht, die entehrende Raubsucht, die Trinksucht, die selbst ut den höchsten Ständen überhand nahm, die Prunksucht und der Aufwand, der an den Höfen wie unter dem wohlhabenden Bürgerstande herrschte, alles dies bewies, daß das deutsche Volksleben im 14. und 15. Jahrh, nicht mehr von dem rechten, christlichen Geiste getragen wurde. §. 68. Wichtige Erfindungen. Gegen das Ende des Mittelalters bereiteten mehre wichtige Erfindungen, welche von weittragenden Folgen waren, die neue Zeit vor. Durch die Erfindung des Schießpulvers erfuhr das Kriegswesen eine völlige Umgestaltuug, iudem von nun an weniger die Kraft des Arms und die persönliche Tapferkeit, als die Geschützkunst den Ausschlag gab. Dadurch verlor das Rittertum vollends seine Bedeutung, die übrigens schon durch die Einführung der Söldnerheere (deutsche Landsknechte), wodurch die Wichtigkeit des Fußvolks immer mehr hervortrat, gemindert worden war. — Das Schießpulver war schon in frühen Zeiten den Chinesen und Arabern bekannt; dennoch wurde es zuerst in Deutschland wieder entdeckt, und zwar, wie man gewöhnlich annimmt, von dem Franziskanermönch Bert hold Schwarz. ■— Da die veränderte Bewaffnung eine fortdauernde Übung erforderte, so gab dies allmählich Veranlassung zu den stehenden Heeren. — Eine andere höchst wichtige Erfindung war die der Buchdruckerkunst, welche einen mächtigen Einfluß auf die geistige Bildung gewann. Johann Gutenberg aus Maiuz war es, der zuerst die beweglichen Lettern erfand und die Kunst, sie aus Metall zu gießen (1449). In Verbindung mit Johann Fust, einem reichen Mainzer Bürger, der das Geld dazu hergab, brachte Gutenberg im Jahre 1440 die erste vervollkommnete Druckerpresse zu stände. — Zum Druck wurde Leinenpapier, dessen Erfindung ebenfalls in Deutschland gemacht worden ist, statt des teuern Pergaments genommen. Infolge einer von Fust absichtlich herbeigeführten Veruneinigung mußte Gutenberg diesem sein ganzes Druckgerät überlassen, und Fust verband sich nun mit Peter Schösser, welcher das Gießen der Lettern und die Druckerschwärze verbesserte. Die ersteu

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 74

1880 - Essen : Bädeker
74 Das Mittelalter bis zur Reformation. gedruckten Bücher waren der lateinische Psalter und etwas später die ganze Bibel. Ein Exemplar derselben kostete 30 Goldgnlden, während man früher für eine geschriebene Bibel 600 Goldguldeu hatte bezahlen müssen. Wie das Schießpulver, so soll auch die Eigenschaft der Magnetnadel, immer nach Norden zu zeigen, sehr früh schon den Chinesen bekannt gewesen und von ihnen zur Leitung der Schifffahrt auf dem offenen Meere mittels der Einrichtung des Kompasses benutzt worden sein. In Europa soll sie zuerst von Kaufleuten aus Amalfi in Italien bei ihrem Verkehr mit dem Orient um das Jahr 1200 angewandt worden sein. Doch kam der Kompaß erst um 1300 allgemein in Gebrauch. Mit seiner Hilfe wurde statt der Küstenschiffahrt ein Verkehr anf dem offenen Meere möglich. §• 69. Die großen Entdeckungen. — Maximilian I. Im Mittelalter waren die Produkte des reichen Indiens auf beschwerlichen und gefährlichen Karawanenwegen durch die V eneti aner und Genuesendem Abendlande zugeführt worden. — Da entstand das Streben, einen Seeweg nach Indien aufzufinden, und diesen Oedanken suchten die Portugiesen durch eine Umschiffung Afrikas zu verwirklichen. Unter dem Prinzen Heinrich dem Seefahrer begannen diese Reisen; unter König Johann entdeckte Bartolomeo Diaz das Kap der guten Hoffnung (1486), aber erst 1498, unter der Regierung Emanuels des Großen, gelang es Vasco de Gaina, die Westküste Vorderindiens bei Calikut zu erreichen. Somit war der Seeweg nach Ostindien gestruden. Während dessen suchte man in Spanien, auf Veranlassung des Genuesen Christoph Columbus, anf westlichem Wege nach Indien zu gelangen, wobei sich dieser auf die Kugelgestalt der Erde stützte. In Portugal mit seinen Plänen abgewiesen, erlangte Columbus zuletzt von der Königin Jsabella von Castilien die Ausrüstung vou drei kleinen Schiffen zur Fahrt über den Ocean. Am 3. August 149 2 fuhr er von Palos in Andalusien aus, und am 12. Oktober entdeckte er die Insel Guauahani (St. Salvador, Watlingsinsel) in der Gruppe der Bahamainseln. Von hier aus fand er Cuba und Haiti. Auf der zweiten Reise entdeckte er die kleinen Antillen, Porto-rico und Jamaica und auf seiner dritten und vierten Reise das Festland von Südamerika bei der Mündung des Orinoco und Centralamerika. — Columbus teilte mit vielen großen Mmtnent das Los, Undank zu ernten und sich der Früchte seiner Thaten beraubt zu sehen (Bobadilla). Seiner Ämter und Würden entsetzt, starb er 1506 zu Valladolid, in dem Glauben befangen, die von ihm entdeckten Länder gehörten zur

9. Methodischer Leitfaden für den geographischen Unterricht in gehobenen Schulanstalten - S. 212

1879 - Berlin : Stubenrauch
212 Im Verlage von Adolph Stubenrauch in Berlin sind erschienen: C. Barnitz, Dr., Lehrbuch der Botanik Ausgabe A. Nach methodischen Grund- sätzen. Ii. vermehrte Auflage. Mit 462 Holzschnitten. 2 Mark. C. Barnitz, !>»., Lehrbuch der Botanik Ausgabe B. Nach dem natürlichen System und unter Berücksichtigung des Linne'schen Systems für Gymnasien, Realschulen, Semiuarieu. Mit 443 in den Text gedruckten Holzschnitten. Preis 2 M. C. Barnitz, I>r., Botanik für gehobene Elementarschulen. Mit 268 Holzschnitten. Preis 1 Mark. C. Barnitz, Di*. , Lehrbuch der Physik in populärer Darstellung. Mit 239 Holz- schnitten und einer Farbentafel. Vii. verbesserte und vermehrte Auflage. 2 Mark. C. Barnitz, V.r., Physik für Volksschulen. Mit 108 Holzschnitten. Ix. verbesserte und vermehrte Auflage. 0,60 Mark. C. Barnitz, Dr., Lehrbuch der Chemie und Mineralogie. I. Theil <Chemie). Mit 146 Holzschnitten und einer Farbentafel. Iii. vermehrte Auflage. 2 Mark. C. Barnitz, Dr., Lehrbuch der Chemie und Mineralogie. Ii. Theil (Mineralogie). Mit 104 Holzschnitten. 1 Mark. C. Barnitz, Dr., Chemie und Mineralogie für gehobene Elementar- und höhere Mädchenschulen. Mit 102 Holzschnitten. Preis 1 Mark. C. Barnitz, Vi'., Lehrbuch der Zoologie. Mit 477 Holzschnitten. Hi. vermehrte Auflage. 2 Mark. C. Barnitz, Dr., Zoologie für gehobene Elementarschule». Mit 280 Holzschnitten, 1 Mark. Wir lassen hier einige Beurtheilungen über die Zoologie von pädagogischen Zeit- schristen folgen: Herr Schulrath Seminardirector Dr. Schütze in Waldenburg äußert sich folgender- maßen über die Lehrbücher: „Alles was Dr. Baenitz arbeitet, ist, wie wissenschaftlich auch methodisch ausgezeichnet. Diese gediegenen Schulschriften bedürfen freilich gar keiner Empfehlung mehr. Die gefammte Lehrerwelt kennt und schätzt sie und lernt aus ihnen und lehrt nach ihnen." Herr Oberlehrer Dr. Leimbach schreibt iu der Zeitung für das höhere Unter- richtswesen: Der Werth des Werkes basirt besonders auf der vortrefflichen metho- difchen Grundlage und praktischen Bearbeitung, wodurch es sich vor allen bekannteren zoologischen Lehrbüchern rühmlichst auszeichnet. Wer die praktischen Winke und Finger- zeige über die Anordnung und Vertheilung und richtige Verarbeitung des Lehrstoffes sich zu eigen macht, der wird gar bald zu der Ueberzeugung kommen, daß auf diesem und nur auf diesem, von der Methodik vorgezeichneten Wege als Ziel des Unterrichts das edle Metall, nicht unedle Schlacke, gewonnen wird. — Dem Werke dient zur weitere« Empfehlung der große Reichthnm an naturgetreuem Anschauungsmaterial — und zwar sind es nicht die nackten Bilder der Thiere, sondern im wahren Sinne des Wortes großtentheils Lebensbilder — wodnrch es in der Hand des Schülers einen besonderen Werth erhält. Die Verlagshandlung hat sich bemüht, dem Buche auch sonst eine gute Ausstattung zu geben, so daß ein zweckmäßigeres und billigeres Unterrichts- buch iu diesem Zweige der Naturgeschichte wohl schwerlich gefunden werden möchte. Wir wünschen im Interesse des zoologischen Unterrichts dem Werke eine recht weitgehende Verbreitung. Das Kgl. Preuß. Ministerium d. Unterrichts - Angeleg. hat den Gebrauch der Baenitz'schen Bücher genehmigt. Viele Preuß. Regierungen haben dieselben empfohlen. Das Königl. Bayrische Unterrichts-Ministerinm hat die Lehrbücher der Zoologie und Botanik für den Unterricht in Gymnasien und Realschulen empfohlen, ebenso der Großherzogliche Oberschulrath in Carlsruhe sämmtliche Bücher.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1878 - Mainz : Kunze
170 Vierte Periode des Mittelolters. Rudolf von Habsburg wird zum Kaiser erwählt 1273—1291. Vierte Periode des Mittelalters. von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in Deutschland durch Rudolf von haösöurg 6is zur Reformation durch Dr. Martin Luther 1273—1517. §. 31. leßecflrfit (sec Ereignisse. An diesem Abschnitte der Geschichte bereitet sich die neue Zeit vor. Die liebermacht des Papsttums und der Geistlichkeit beginnt zu sinken, der dritte Stand der Bürger und Bauern wird vollständig ausgebildet, Künste und Wissenschaften leben im Abendlande, besonders nach dem Sturze des griechischen Thrones in Constantinopel, wieder auf, eine Menge der wichtigsten Entdeckungen und Erfindungen werden gemacht und üben auf die Gestaltung der öffentlichen und Privatverhältnisse einen bedeutenden Einfluß. Die Erfindung des Compasses, des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst, des Lumpenpapiers, die Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Eolumbus und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko de Gama 1498 sind Ereignisse von so hoher Bedeutung, daß auch sie, wäre die Kirchenverbesserung durch Luther nicht unmittelbar daraus erfolgt, das Mittelalter abzuschließen im Stande gewesen wären. §. 32. Hiusosf von Msfiurg 127z—1291. Jeder Biedermann jammerte laut über den unsäglichen Jammer, welcher während des Interregnums allenthalben im deutschen Reiche herrschte. Da ermahnte endlich Papst Gregor X. die deutschen Fürsten, einen kräftigen, allgemein anerkannten Kaiser zu erwählen und das Ansehen des Kaisertums wieder herzustellen. Man stellte jetzt den Grundsatz auf, weder einen Fürsten von zu großer noch von zu geringer
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